Rückblick Tag des offenen DEnkmals am 10.9.: Der Girlitz auf dem Weg nach Görlitz
Zahlreiche Klotzscherinnen und Klotzscher, Durchreisende und Besucher kamen zum Biobahnhof und tauchten in die Bahnhofsgeschichten ein. Von der Sanierung bis zur Haustechnik, von den neuen Nutzungen bis zur Einbettung in den Stadtteil. Die Bahnhofswirtschaft war gut besetzt und der Freisitz von vielen Genießern und Genießerinnen bevölkert. Schön anzublicken: zahlreichen Kinder beobachteten gebannt den Bahnbetrieb und die Eltern konnten entspannt das Essen genießen. Neu am Stand des Biobahnhofs gabs die beiden Wandbilder am Anbau auf Postkarten – beide Motive fanden zahlreiche Liebhaber!
der Biobahnhof zum Tag des offenen DEnkmals am 10.9.
Das Motto des diesjährige Tags des offenen Denkmals ist „Talent Denkmal“ – wie passend für einen Bahnhof!
Das Talent besteht mindestens darin, Reisende von den Überraschungen des Bahnbetriebs abzulenken und allerlei Nützliches bereit zu halten. Daher gibt es zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals wieder kurzweilige Führungen, Siebdruck von Jens Besser mit Bahnmotiven, ein weiteres neues und wunderschönes Wandbild an der Gleisseite vom Dresdner Künstler Robert Richter.
Die einzige deutsche Boule-am Bahnhof-Bahn ist auch wieder geöffnet und lädt zum gemütlichen Stoßen schwerer Kugeln ein. Für die Kinder gibts wieder Malbögen und das Bahnhofsquiz.
Netter Nebeneffekt: Endlich ist die Bio-Bahnhofswirtschaft wieder am Sonntag geöffnet: Frisches Bier vom Fass, frisch gekochtes Essen, Kaffee und Kuchen im Freisitz auf dem historischen Bahnsteigpflaster!
Die Führungen finden stündlich von 10:02 bis 16:02 Uhr statt. Der Biobahnhof lässt sich schön auf den Weg zahlreicher anderer Denkmäler legen – hier die Liste der Stadt mit den geöffneten Dresdner Denkmälern.

robert Richter: Der Girlitz am gleis nach Görlitz
Aktuell gestaltet der Dresdner Künstler Robert Richter am Technik- und Logistik-Anbau des Biobahnhofs ein haushohes Kunstwerk: ein Girlitz mit Schaffnerpfeife blickt auf alle Reisenden der vorüberfahrenden Züge. Der Girlitz ist ein Fink, dessen schönes Gelb nicht mehr so häufig wie früher Feld und Flur ziert. Er leidet auch unter den „aufgeräumten“ heckenlosen Feldern der durchindustrialisierten Landwirtschaft.

Von der tragischen Schliessung der alten bahnofswirtschaft 1958 in Klotzsche
Die Bahnhofswirtschaft war rappelvoll: Karin Gumsch, die als 14-jähriges Mädchen ihre Eltern 1956 in das Abenteuer der Selbstständigkeit als Pächter der Bahnhofswirtschaft begleitete, erzählte von dem hoffnungsfrohen Start, der Wiedereröffnung des Freisitzes, der Auswechslung des Flipperautomaten durch einen Billardtisch im Gesellschaftszimmer und dem gastronomischen Alltag: Bis Mitternacht – also zum letzten Zug gen Königsbrück war geöffnet! Böhmisch Brauhaus aus Großröhrsdorf gabs vom Faß bis eines Tages die Verkettung verschiedener unglücklicher Umstände zur tragischen Schliessung führte. Die genaue Geschichte steht auf der mit Frau Gumschs Hilfe verbesserten Tafel am Giebel der alten Bahnofswirtschaft! Über 60 Klotzscher und Klotzscherinnen lauschten dankbar der bis dahin unbekannten Geschichte der Schließung und den zahlreichen Geschichten der Originale, die ein- und ausgingen – und z.B. augenzwinkernd „einen Kuss und einen Kaffee“ bestellten.
Lastenrad Heidelore im Biobahnhof gut ausgelastet
Dank der Initiative der Kirchgemeinde in Klotzsche gibt es seit letzten Herbst die „Heidelore“ – ein e-Lastenrad im Biomarkt zu mieten! Die Auslastung ist sehr gut – eine rechtzeitige Reservierung sinnvoll. Dank des Engagement der Vorwerk-Podemus-Mann- und Frauschaft ist es während der Öffnungszeit und nach Reservierung auf der homepage von Frieda&Friedrich einfach auszuleihen.
Lesung Karolina Kuszyk aus "IN den Häusern der anderen" am 29. juni '23
Die polnische Schriftstellerin Karolina Kuszyk war im Biobahnhof zu Gast und las im bis auf den letzten Platz gefüllten Freisitz der Bahnhofswirtschaft aus ihren neuestem Buch. „In den Häusern der anderen“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen und sorgte sowohl in Deutschland als auch in Polen für viel Aufmerksamkeit und Interesse. Die klug und einfühlsam geschriebene Geschichte der Vertreibungen und derem Umgang durch die Nachgeborenen enthält zahlreiche ergreifende Geschichten sowohl zu Schicksalen aus auch dem Umgang mit den Dingen. Es war eine ergreifende Premiere, dass die Autorin zum ersten Mal bei einer Lesung die Geschichte eines jungen Mädchens aus Liegnitz, dem heutigen Legnica, las. Ihr Zug auf der Flucht vor den heranrückenden Russen stoppte in der Nähe von Klotzsche wegen Bombenalarms – der großen Bombardierung im März 1945…
In der nachfolgenden Diskussion steuerten zahlreiche Gäste weitere Geschichte zu Flucht und Vertreibung bei und Karolina Kuszyk lernte sogar eine alte Liegnitzerin kennen, die es nach Klotzsche verschlagen hat und der neugierigen Autorin einige weiteren Details zu Themen aus dem Buch beisteuerten konnte. Bis tief in die Nacht saßen die geschichts- und lesebegeisterten Klotzscher mit der Autorin zusammen – Danke, dass die Landeszentrale für politische Bildung diese Veranstaltung unterstützt hat!